Vortragsprogramm Winter 2022/23

Faszination Gondwana

Flyer Vorträge BBG Winter 2022-23

Montag, 14. November 2022
Die Antarktis wird “grün” – Die Ausbreitung der Antarktischen Schmiele in der maritimen Antarktis
Christina Braun
In den letzten Jahrzehnten zeigten die westlichen und nördlichen Bereiche der antarktischen Halbinsel (Maritime Antarktis) einen der stärksten globalen Erwärmungstrends der atmosphärischen Temperaturen. Dieser Klimawandel verursacht starke Veränderungen biotischer und abiotischer Komponenten der antarktischen Ökosysteme auf verschiedenen Ebenen. Die Fildes-Region auf King George Island (South Shetland Islands) stellt eines der größten eisfreien Areale in der Maritimen Antarktis dar. Seit nun mehr als vier Jahrzehnten beobachten hier deutsche Ökologinnen und Ökologen, v.a. von der Universität Jena, die Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt der Fildes-Region. So liegt inzwischen ein für die Antarktis einmaliger Langzeitdatensatz vor, um den Zustand des Ökosystems zu beurteilen. Die Fildes-Region zeichnet sich durch eine hohe biologische Vielfalt aus und beherbergt eine Vielzahl von Brutvogelarten, eine große Anzahl von Robben und die am besten entwickelten und ausgedehntesten Pflanzengemeinschaften der Region. Die einzige in diesem Gebiet vorkommende Gefäßpflanze ist die Antarktische Schmiele (Deschampsia antarctica). Drei Erfassungen während der vergangenen Jahrzehnte zeigt eine erhebliche Ausbreitung dieser Grasart. Durch den Rückzug von Gletschern und durch längere schneefreie Perioden hat sich das Gras an vielen bekannten Standorten rasant ausgebreitet und zusätzlich weitere geeignete Flächen besiedelt. Zudem haben eine Vergesellschaftung mit Moosen und Flechten sowie der Eintrag von Nährstoffen durch Vögel und Robben einen starken Einfluss auf das Wachstum von Deschampsia antarctica. Darüber hinaus scheint die regionale Erwärmung entscheidend für die beträchtliche Ausbreitung dieser Grasart in der maritimen Antarktis zu sein.

Montag, 28. November 2022
Down Under und Mittelerde: Die Alpen auf der anderen Seite der Erde
Christian Rixen / Sonja Wipf
Alpen ausserhalb der Alpen? Natürlich. Auch die Australischen und die Neuseeländischen Alpen haben viel zu bieten. Erstaunlicherweise sehen viele Pflanzen durchaus vertraut aus. Es gibt Enzian, Augentrost und Hahnenfuss. Andere Elemente sind für uns komplett exotisch: Die Baumgrenze in Australien wird durch Schnee-Eukalyptus gebildet und in Neuseeland durch Südbuchen.
Uns brachte ein Forschungsprojekt über alpine Pflanzen für ein halbes Jahr nach Australien und Neuseeland, und wir berichten von den spannenden Pflanzen, denen wir begegneten, aber auch von vielen weiteren Impressionen vom anderen Ende der Welt.

Montag, 5. Dezember 2022
Kapland oder das Spiel mit dem Feuer – Botanischer Spaziergang in Gondwanas kleinstem Florenreich
Adrian Möhl
Königsproteen, rätselhafte Taupflanzen und Samen, die erst keimen, wenn man Rauchpartikel ins Giesswasser gibt: die Flora im Südwesten des afrikanischen Kontinents ist voller Wunder und eine biogeografische Besonderheit. Hier findet man auf einer Fläche, die nur etwa zweimal so gross ist wie die Schweiz, eine ausserordentlich artenreiche Flora. Ungefähr 70 % der rund 9‘000 Pflanzenarten der Kapflora kommen nur um Kapstadt vor. So hohe Anteile an Endemiten kennt man sonst nur von Inseln und lassen einen rätseln, wie diese Flora entstanden ist. Auf einem botanischen Rundgang durch das Kapland wird die wundersame Flora und die spezielle Vegetation am Kap vorgestellt. Gondwanas kleinstes Florenreich ist eine Welt voller Pflanzenwunder und vielen spannenden Geschichten – genau das richtige für einen dunkeln Dezemberabend.

Montag, 16. Januar 2023
Chile ist eine Insel – Pflanzen zwischen dem trockensten und feuchtesten Punkt der Erde
Stefan Eggenberg
Eingezwängt zwischen dem Pazifischen Ozean und der hohen Andenkette erstreckt sich über eine Länge von 4200 km ein unendlich langes, schmales Land. Mit ihrem Reichtum an Endemiten verhält sich seine so eingeschlossene Flora wie eine Inselflora. Aber was für eine! Die Pflanzen finden in der Vielgestalt Chiles eine unglaubliche Vielfalt von Nischen. In Chile befindet sich der trockenste und der feuchteste Ort der Erde. Das Land erstreckt sich vom Meer bis zum höchsten Vulkan der Erde. Es gibt Wüsten und Regenwälder, mediterrane Macchia und Bergwiesen. Hinzu kommt die Fremdartigkeit der gondwanischen Pflanzenwelt, die das Land und seine Vegetation so einzigartig machen. Der Vortrag versucht diese Extreme mit vielen Beispielen aus der Flora zu illustrieren.

Montag, 30. Januar 2023
Mystisches Madagaskar – der achte Kontinent
Katja Rembold
Madagaskar ist die viertgrösste und wohl älteste Insel der Welt. Schon sehr früh löste sie sich vom Afrikanischen Kontinent und später auch von Indien. Seither liegt Madagaskar isoliert im Indischen Ozean, wodurch sich eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelte, die in dieser Form nirgendwo anders zu finden ist. Darunter sind zahlreiche endemische Arten, die es nur auf Madagaskar gibt. Von tropischen Regenwäldern bis zu bizarren Dornwäldern, von Sümpfen bis Trockensavannen und von Küstenwäldern bis zu alpiner Vegetation in knapp 3000 m Höhe hat Madagaskar eine berauschende Vielzahl von Vegetationsformen zu bieten. Begeben wir uns auf eine Reise durch den achten Kontinent und entdecken gemeinsam seine vielfältigen natürlichen Besonderheiten!

Montag, 6. Februar 2023
Sikkim – Faszinierende Pflanzenwelt an den Hängen des indischen Himalayas
Michael Neumann
Es erwartet Sie ein spannender und reich bebilderter Reisebericht aus Sikkim, einer unzugänglichen Region im südlichen Himalaya. Dieses ehemalige Königreich ist heute ein indischer Bundesstaat und grenzt direkt an Nepal, Bhutan und Tibet. Obwohl Sikkim nur ungefähr so gross ist wie der Kanton Graubünden, sind auf dieser kleinen Fläche enorme Höhenunterschiede zu überwinden: das tiefste Tal liegt bei rund 380 m ü. M., der höchste Berg misst 8586 m ü. M. Bei den Reisen durch dieses buddhistische Land können auf kurzer Distanz zahlreiche Vegetationszonen durchquert werden, vom subtropischen Monsunwald in den Tälern bis zur alpinen Flora der Hochlagen. Rund 4000 Pflanzenarten sind aus dieser Region bekannt, aber vieles ist bis heute noch nicht erforscht. Daher wird Michael Neumann auch einige wunderschöne, aber bislang namenlose Blütenpflanzen vorstellen.

Montag, 20. Februar 2023
Gondwana in der Schweiz – Eine faszinierende Insel der Vielfalt
Alessio Maccagni / Brigitte Marazzi
Vor der Kulisse von Palmen und exotischen Arten, die den südlichen Teil der Schweizer Alpen prägen, ragen die Brissago-Inseln aus dem Wasser des Lago Maggiore. Ursprünglich im Besitz der Baronin von Saint-Léger, beherbergen sie seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Botanischen Garten des Kantons Tessin (BRISS). Dank ihrer besonderen Lage verfügen sie über ein sehr mildes Klima, das die Erhaltung von über 2’000 Taxa aus subtropischen (und mediterranen) Klimazonen auf der ganzen Welt ermöglicht, darunter die Südostküste Australiens, die zentrale Zone Chiles und die Kapregion Südafrikas. Eine Besonderheit dieser Gebiete ist, dass man dort unter den vielen verschiedenen Farben auch eine große Vielfalt an roten Blüten bewundern kann. Diese Farbe kommt in der einheimischen Flora der Schweiz nicht vor, da es sich um eine Anpassung handelt, die bei uns nicht stattgefunden hat. In dieser Präsentation werden wir Sie zur Entdeckung der Geschichte und der Geheimnisse der “gondawanischen” Inseln und roten Blumen führen.

Montag, 27. Februar 2023
Jahreshauptversammlung mit Kurzvorträgen
Wie immer mit dem legendären Büchertausch!