Vorträge 2012

9. Januar 2012
Breathless in the Andes – why are there so many species of lupins (Lupinus; Fabaceae) in the mountains of South America?
Dr. Colin Hughes, Institute of Systematic Botany, University of Zürich
My talk will describe and illustrate the startling diversity of species, life forms and ecologies in the legume genus Lupinus, and especially the 85 species found in the Andes. I will describe current field and herbarium research to document species diversity in the Andes and assemble a new taxonomic account of the genus for that region. In addition, recent research to investigate the evolutionary dynamics of species diversification for the genus as a whole will be presented, and I will attempt to address the question – Why are there so many species of Lupinus in the Andes?

16. Januar 2012
Gebirgsflora der Pyrenäen und der Alpen
Dr. Daniel M. Moser, Gymnasium Neufeld, Bern
Es werden die arealgeographischen und evolutionsbiologischen Aspekte der Gebirgsflora beleuchtet. Die verwandtschaftlichen Ähnlichkeiten der Arten sind bei den Endemiten und den Vertretern der allgemeinen Flora hoch. Bemerkenswert sind aber auch die ähnlichen pflanzensoziologischen Beziehungen.

23. Januar 2012
Schluss mit der Biopiraterie! – Die Erhaltung der biologischen Vielfalt braucht Gerechtigkeit
François Meienberg, Erklärung von Bern, Zürich
Zur Sicherung seines Überlebens und zur Erhöhung des Wohlstandes nutzt der Mensch seit Jahrtausenden Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Diese Ressourcen kommen oft aus Ländern des Südens. Doch sind es Konzerne aus Industriestaaten, die damit gute Geschäfte machen. Die Menschen aber, welche die Vielfalt erschaffen und/oder erhalten haben, gehen meist leer aus. Mit der Biodiversitätskonvention von 1992 wollte man diese Situation ändern. Die Konvention sollte nicht nur den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt sicherstellen, sondern auch den aus Pflanzen und Tieren gewonnenen Nutzen mit den Ländern des Südens gerecht teilen. Leider ist die Umsetzung bis heute mangelhaft. Biopiraterie – die Nutzung der Natur im Widerspruch zur Konvention – ist bis heute eher die Regel als die Ausnahme. Das neu verhandelte Nagoya-Protokoll sollte diesen Missstand nun beseitigen.

6. Februar 2012
Heilpflanzenbouquet
Dr. med. Rudolf Leuenberger, Bern
Braucht es in der modernen chemisch-pharmazeutisch geprägten Medizin überhaupt noch Heilpflanzen? Was bewegt einen zeitgenössisch-universitär ausgebildeten Arzt additiv, komplementär oder auch ausschliesslich auf die Heilpflanzenkunde zurückzugreifen? Auf diese Fragen soll mit der Vorstellung einiger weniger Arzneipflanzen eingetreten werden: Ihre Gewinnung, mögliche Kultivierung und deren Anwendung anhand eigener langjähriger Erfahrungen.

13. Februar 2012
Suivi botanique et entomologique de la remise en état d’anciens pâturages maigres secs
Alain Perrenoud, LE FOYARD, Bureau d’études en environnement, Bienne et La Chaux-de-Fonds
Le secteur dit « Les Lavettes », au Nord-Ouest du village d’Orvin, a été pâturé par un troupeau de moutons jusque dans les années 1950. Suite à la recolonisation forestière, diverses espèces floristiques et faunistiques de milieux ouverts thermophiles ont diminué, voire disparu. Une remise en état a été effectuée dès l’année 1996, en débroussaillant la jeune forêt et un y faisant pâturer un troupeau de chèvres bottées. 19 placettes permanentes d’observation de la végétation ont été mises en place progressivement depuis 2000, tout comme des relevés de papillons et d’orthoptères. Des relevés ont été effectués en 2011, qui permettront une comparaison avec les données des années 2000 et les anciennes données des années 1970-1990.

20. Februar 2012
Farbiges aus den bleichen Bergen – die Dolomitenflora
Adrian Möhl, Botanikreisen, Bern
Die Dolomiten gelten als El Dorado für Wanderer, KlettererInnen und botanisch Interessierte. Seit langer Zeit beliebtes Reiseziel, sind die Dolomiten seit 2009 in der Liste der UNESCO Weltnaturerben aufgenommen. Auf einem Rundgang durch den östlichen Teil der “bleichen Berge” versuchen wir zu ergründen, warum dieser Teil der Südalpen so ausserordentlich artenreich ist und lernen dabei die wichtigsten und schönsten Arten und Vegetationstypen der Dolomiten kennen.

27. Februar 2012
Sizilien und seine Schätze – Ein Nicht-nur-Blumen-Strauss in Stereo-Projektion
Dr. André Michel, Bern

15.Oktober 2012
Bereicherung oder Gefährdung der Natur durch Neophyten?
Prof. Dr. Ingo Kowarik, TU Berlin
Biologische Invasionen gelten als ein weltweit bedeutender Gefährdungsfaktor für die biologische Vielfalt. Neue Pflanzen können Ökosysteme erheblich verändern und andere Arten zurückdrängen. Doch ist in einer Welt des Wandels Veränderung an sich immer schlecht? Biologische Invasionen berühren unser Selbstverständnis vom Bild der Natur, die uns am Herzen liegt. Es kommt beim Invasionsthema daher darauf an, die damit verbundenen ökologischen Effekte genau zu kennen. Zum Schaden oder auch zum Nutzen werden sie erst, wenn wir sie mit Werten verbinden.

22.Oktober 2012
Neophyten in Gebirgen
Dr. Christoph Küffer, ETH Zürich
In Gebirgen findet man oft kaum Neophyten. Wieso dies so ist, untersucht das Forschungs-Netzwerk MIREN (www.miren.ethz.ch) seit 2005 in 11 Untersuchungsgebieten auf allen Kontinenten und verschiedenen Inseln. Ich werde in meinem Vortrag unser momentanes Verständnis von Invasionen in Bergen erläutern und Konsequenzen für die erfolgreiche Prävention von zukünftigen Invasionsrisiken in den Schweizer Bergen diskutieren. Der Vortrag erzählt von Schweizer Pflanzen, welche den Weg in entfernte Gebirge im Himalaya, den Anden oder sogar bis in die Antarktis fanden, von den Eiszeiten als Training für Pflanzen, um in Gebirgen invasiv zu werden, und vom Klimawandel, welcher erfordert, dass wir unsere Definition einer invasiven Art hinterfragen und anpassen.

29.Oktober 2012
Neophyten im Kanton Bern – Probleme, Erkennung, Bekämpfung
Dr. Erwin Jörg, Abteilung Naturförderung ANF, Münsingen
Die weltweit gestiegene Mobilität und ein globalisierter Warenaustausch sind Gründe für eingeführte oder eingeschleppte Arten. Diese Pflanzen werden als Neophyten bezeichnet, wenn sie seit der Entdeckung Amerikas (1492) bei uns vorkommen. Es sind in der Schweiz rund 300 Arten, die vor allem als Nutz- und Zierpflanzen eingeführt wurden. Leider gibt es unter diesen Pflanzen einige wenige Vertreter, die sich invasiv verhalten, d.h. sie verwildern und breiten sich stark aus. Zudem verdrängen sie einheimische Pflanzen und können teilweise sogar gefährlich für unsere Gesundheit sein. Andere Arten können Bachufer destabilisieren oder Bauten schädigen. Diese Problempflanzen bezeichnet man als invasive Neophyten.

5. November 2012
Erfolgsrezepte invasiver Neophyten – Invasionsforschung am Institut für Pflanzenwissenschaften
Dr. Oliver Bossdorf, Institut für Pflanzenwissenschaften, Bern
Warum breiten sich manche exotischen Pflanzenarten rapide aus und verursachen grosse Probleme, während die meisten anderen unauffällig bleiben? Warum sind manche Habitate viel anfälliger für biologische Invasionen als andere? Diese Schlüsselfragen der Invasionsbiologie können nur durch ökologische Grundlagenforschung – vergleichende Literatur- oder Feldstudien, oder kontrollierte Experimente – beantwortet werden. Die Arbeitsgruppe Pflanzenökologie am Institut für Pflanzenwissenschaften ist eine der führenden Gruppen auf diesem Forschungsgebiet. In meinem Vortrag werde ich einen Überblick über unsere Forschung geben und von den wichtigsten und spannendsten aktuellen Forschungsergebnissen berichten.

12. November 2012
Schwarze Liste und Watch-Liste – Konzept und Einteilung der Arten anhand von Beispielen
Sibyl Rometsch, Info Flora, Bern und Genf
Weltweit werden nationale Listen mit gebietsfremden, invasiven Pflanzen und Tieren aufgestellt. In der Schweiz wurden die ersten Listen invasiver Neophyten 2001 erarbeitet. Inzwischen kamen neue Arten dazu und andere stehen vor der Türe. Auf Grund von verschiedenen, genau definierten Kriterien sollen nun die Neophyten neu eingeteilt werden. Die Listen sind ein wichtiges Instrument für Bund und Kantone, sie sollen aber in erster Linie der Prävention und Umsetzung von Bekämpfungsmassnahmen dienen.

3. Dezember 2012
Von Arten und Genen – Aspekte alpiner Pflanzenvielfalt im Vergleich
Dr. Felix Gugerli, WSL, Birmensdorf
Biodiversität wird oft mit Artenvielfalt gleich gesetzt, obwohl mit dem Begriff auch Habitatvielfalt und genetische Variation gemeint ist. Im EU-Projekt IntraBioDiv untersuchten wir den Zusammenhang zwischen Artenreichtum und genetischer Vielfalt bei Alpenpflanzen sowie die zugrunde liegenden räumlichen Muster. Eine wichtige Frage war, ob Artenvielfalt als Indikator für genetische Variation dienen kann und wie weit die bestehenden Schutzgebiete in den Alpen diese beiden Komponenten der Biodiversität abdecken.

10. Dezember 2012
Ein Blumenstrauss invasiver Arten von einsamen Inseln
Jacqueline van Leeuwen und Pim van der Knaap, Institut für Pflanzenwissenschaften, Bern
Auf Inselgruppen fern ab von Kontinenten wie den Galápagos, Hawai’i oder den Azoren sind die auffälligsten und schönsten Blüten meist die von Arten, welche nicht einheimisch sind, sondern nach der Entdeckung der Inseln eingeführt wurden. Dies macht es für die Botaniker recht einfach, zwischen Einheimischen und Eingeschleppten zu unterscheiden: Wenn Deine fragliche Art grosse, bunte Blüten zeigt und längs der Wege und Strassen vorkommt, ist sie wahrscheinlich vom Menschen eingeführt worden. Wir werden einen Blumenstrauss solcher Arten zeigen, aber zudem auch Einheimische, von denen manche ebenfalls spektakulär sind.