Vorträge 2019

Montag, 14. Januar 2019
Pflanzenmorphologie im Dienste der Biodiversitätsforschung – Blütentange (Podostemaceae) als bedrohte Spezialisten tropischer Wasserfälle
Rolf Rutishauser, Universität Zürich
Als Pflanzenmorphologe am ISEB-UZH untersucht der Referent seit Jahren Blütenpflanzengruppen, die – oft in Anpassung an den Standort – sonderbare Formen annahmen und sich dabei vom typischen Wurzel-Stängel-Blatt-Bauplan verabschiedeten. Dazu gehören mit der Gattung Utricularia die auch in Europa vorkommenden Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae), ebenso die in tropischen Wasserfällen und Stromschnellen gedeihenden Blütentange (Podostemaceae), welche mit dem Johanniskraut (Hypericum) verwandt sind. Das Beispiel der Blütentange zeigt die Wichtigkeit genauer Analysen von Pflanzenarchitektur und Entwicklungsmustern für die Taxonomie und Evolutionsforschung. – Um den wachsenden Hunger nach elektrischer Energie zu stillen, werden in Südamerika, im tropischen Afrika und in SO-Asien immer mehr Wasserfälle „verstromt“. Dies hat katastrophale Folgen für die Blütentange, von denen viele der weltweit gut 300 Arten sehr beschränkte Verbreitungsareale aufweisen. Blütentange lassen sich ausserhalb ihres natürlichen Habitats auch heute noch nicht kultivieren.

Montag, 21. Januar 2019
Juwelen in freier Natur – Päonien am Wildstandort
Walter Good, Paeonia GmbH
Päonien gehören zu den schönsten Gartenpflanzen. Am allerschönsten sind sie aber an ihren Wildstandorten, welche nur auf der nördlichen Halbkugel zu finden sind. Einen Päonien-Wildstandort in voller Blüte zu erleben ist etwas vom Schönsten. In der Präsentation stelle ich die Wildstandorte vor, die ich im Laufe der Jahre besucht habe.

Montag, 11. Februar 2019
Zustand der Biodiversität und Ökosystemleitungen in Europa und Zentralasien
Markus Fischer, Universität Bern
Der Weltbiodiversitätsrat IPBES berichtet zum Zustand der Biodiversität und Ökosystemleitungen in Europa und Zentralasien. Der unter der Co-Leitung von Markus Fischer erarbeitete Bericht beschreibt den Istzustand, die Entwicklungstrends, die möglichen Ursachen für die beobachteten Veränderungen sowie die Vorstellung von Handlungsmöglichkeiten für politische und weitere Entscheidungsträger.

Montag, 18. Februar 2019
Pilze – Bedrohte Vielfalt, ein Werkstattbericht
Beatrice Senn, WSL

Montag, 11. November 2019
Gipfelflora im Klimawandel – Veränderung der Alpenflora über das letzte Jahrhundert
Sonja Wipf
Alpenpflanzen sind ikonische Botschafter der Berge. Früher wie heute haben sich deshalb Pflanzenfreunde aufgemacht, die Flora der alpinen Gipfel zu erforschen. Unsere Vorfahren trugen so Informationen über Verbreitung und höchste Vorkommen alpiner Pflanzenarten zusammen und dokumentierten ihre Funde und ihr Wissen in Herbarien und Publikationen. Durch den Klimawandel ist der Lebensraum der Alpenpflanzen heute grossen Veränderungen unterworfen. Die historischen Aufzeichnungen der «alten» Botaniker sind deshalb eine wichtige Referenz, um die Veränderung der alpinen Pflanzenwelt zu erforschen. Gipfel sind wie Dauerflächen, und Wiederholungen der historischen Vegetationsaufnahmen zeigen auf, wie sich die alpine Flora über das letzte Jahrhundert verändert hat. Die Artenzahlen auf Gipfeln sind über das letzte Jahrhundert stark angestiegen und wärmeliebendere Arten aus tieferen Lagen treten zunehmend auf, Hand in Hand mit der sich beschleunigenden Klimaerwärmung. Wird es nun den alpinen Spezialisten zu warm? Oder werden sie von den Arten aus tieferen Lagen verdrängt? Sonja Wipf vom WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF erzählt über die historischen Botaniker und ihre Forschungsarbeiten, zeigt, welche Bedeutung sie für die heutige Forschung haben und erklärt, wie sich die hochalpine Flora derzeit verändert.

Montag, 18. November 2019
Wie Botanik-Touristen die Flora des Walliser Saastals erforschten
Margrit Wyder
Die reichhaltige Flora des Saastals wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Amateurbotanikern und -botanikerinnen während ihrer Ferienaufenthalte zusammengetragen. Hauptsammler waren der SBB-Obermaschineningenieur Alfred Keller (1849–1925), der mit seiner Familie lange in Bern lebte, und der Zürcher Medizinprofessor Otto Naegeli (1871–1938). Ihr Herbarium gehört zu den umfangreichsten privaten Pflanzensammlungen der Schweiz. Ein Forschungsprojekt zum Herbarium Keller-Naegeli, das an der Universität Zürich aufbewahrt wird, hat die Wege dieser Botanik-Touristen verfolgt.

Montag, 2. Dezember 2019
Vom eroberten Land zum Renaturierungsprojekt – Geschichte der Feuchtgebiete in der Schweiz seit 1700
Matthias Bürgi / Martin Stuber
Noch vor nicht allzu langer Zeit wurden die Flusstäler und Ebenen des Mittellandes periodisch überschwemmt, und die Böden waren mancherorts derart nass, dass an eine intensivere landwirtschaftliche Nutzung oder gar an eine Überbauung nicht zu denken war. Welche Gründe haben zum Verschwinden der Feuchtgebiete geführt? Wir versuchen, die historische Entwicklung der Feuchtgebiete in der Schweiz weder als Fortschritts- noch als Verlustgeschichte zu schreiben. Im Vordergrund stehen vielmehr die unterschiedlichen historischen Akteure, ihre Ziele und Praktiken im zeitgenössischen Kontext sowie die Folgen ihres Tuns für Landschaft und Ökologie.

Montag, 16. Dezember 2019
Blühende Biodiversität: Ein Jahr mit Mission B
Isabella Sedivy / Sabine Tschäppeler / Stefan Eggenberg
Zusammen mit Isabella Sedivy vom Schweizer Fernsehen, Sabine Tschäppeler von Stadtgrün Bern und Stefan Eggenberg von Info Flora ziehen wir an diesem Abend eine erste Bilanz der breit angelegten Biodiversitätsaktion «Mission B», lanciert von den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehstationen der Schweiz und vielen Partnern, zu denen auch Stadtgrün Bern und Info Flora zählen. Wurden die ambitionierten Ziele erreicht? Welches sind die inspirierendsten Aktionen und Erfolge? Was könnte im nächsten Jahr noch getan werden und – wie könnten Sie selber mithelfen? Gemeinsam ziehen wir Bilanz zu Mission B und sammeln Ideen für das kommende Jahr.