Exkursionen 2023

Flyer BBG Exkursionsprogramm 2023

Dienstag, 4. April 2023
«Botanische Zeitreise – Einblick in die verborgenen Schätze des Herbarium Bernense»

Treffpunkt: 17:00 h am Haupteingang des Herbariums des Botanischen Gartens der Universität Bern, Länggassstrasse 31, 3012 Bern
Dauer: Führung 1.5 h, anschliessend Apéro
Leitung: Katja Rembold & Rahel Vetsch
Teilnehmendenzahl: max. 20
Kontakt für 'Notfälle' (z.B. Zug verpasst): E-Mail / Tel. 031 684 49 73

Das Herbarium des Botanischen Gartens der Universität Bern (Herbarium Bernense) zieht um. Seit April 2022 wird die umfangreiche Sammlung Schritt für Schritt in die neuen Räumlichkeiten in der Länggassstrasse gebracht. Der neue Standort erlaubt es uns, die Sammlung aufzuarbeiten, sie zugänglich zu machen und langfristig erhalten zu können. Dazu werden die ca. 500’000 Herbarbelege sowie Objekte der Trockensammlung, der Fossiliensammlung und der Alkoholsammlung umstrukturiert, restauriert, inventarisiert und digitalisiert. Ein Jahr nach dem Start dieses umfangreichen Projektes öffnen wir unsere Türen exklusiv für die BBG und laden Sie herzlich zu einem Rundgang ein. Vor Ort können Sie sich ansehen wie weit das Projekt bereits fortgeschritten ist und welche Schätze bei der Aufarbeitung bereits ans Licht kamen.

Mitnehmen: So wenig wie möglich, da einige Räume eher klein sind. Weitere Infos auf der Homepage.

Samstag, 6. Mai 2023
«Über die Beschreibung der Arten: Pulmonaria helvetica Bolliger – zurück zur Sammelstelle des TYPUS-Belegs»

Treffpunkt: 10:20 in Bressonnaz, village (Bushaltestelle) (VD), (8:34 Bern ab, via Kerzers und Moudon)
Dauer: ganzer Tag
Rückreise: 16:37 Moudon ab, 17:56 Bern an
Leitung: Anne Morel
Teilnehmendenzahl: max. 20
Kontakt für 'Notfälle' (z.B. Zug verpasst): E-Mail / Tel. 079 268 95 06

Eine neue Pflanzenart zu beschreiben, ist eine echte Forschungsarbeit. Es gilt, die Gültigkeit des Namens, seine evolutionäre Relevanz und vor allem die Genauigkeit der diagnostischen Merkmale zu gewährleisten, die es ermöglichen, die Arten voneinander zu unterscheiden. Das Herbariumsexemplar, das für die Beschreibung und Benennung einer Art verwendet wird, heisst TYPUS-Beleg und ist als Hauptreferenz sehr wichtig. Der TYPUS-Beleg einer seltenen endemischen Art der Schweiz, dem Schweizer Lungenkraut (Pulmonaria helvetica Bolliger), liegt im Herbarium des Botanischen Gartens der Universität Bern. Er wurde 1975 von Markus Bolliger im Kanton Waadt südlich von Moudon gesammelt. Fast 50 Jahre später kehren wir an den Ort dieser historischen Sammlung zurück, um nach dieser Art zu suchen und herauszufinden, wie sich die Population inzwischen entwickelt hat.

Samstag, 10. Juni 2023
«Gemütliche Wanderung durch eines der grössten und interessantesten Feuchtgebiete des Schweizer Mittellands – dem Robenhuserriet»

Treffpunkt: 09:50 beim Bhf Kempten (ZH), (8:02 ab Bern)
Dauer: ganzer Tag
Rückreise: 16:20 oder 16:50 ab Bhf Kempten (Dauer bis Bhf Bern 1 h 44 min)
Leitung: Jonas Brännhage
Strecke: 7.5 km und reine Wanderzeit: 1 h 50 min
Kontakt für 'Notfälle' (z.B. Zug verpasst): E-Mail / Tel. 078 864 94 28.

Das Robenhuserriet am Südufer des Pfäffikersees weist eine aussergewöhnliche Vielfalt an verschiedenen Moortypen auf, welche für eine sehr grosse Artenvielfalt der Flora und Fauna sorgen. So finden sich hier auf relativ engem Raum Hochstaudenfluren, Pfeifengraswiesen, Klein- und Grossseggenriede sowie Hoch- und Zwischenmoore. Der Pfäffikersee ist ein sog. Zungenbeckensee und entstand am Ende der letzten Eiszeit vor ca. 15'000 Jahren. Geschaffen wurde er durch den Linthgletscher, welcher ein Becken im Molasseuntergrund ausschürfte und eine Endmoräne hinterliess, die den Wasserabfluss nach Norden verhinderte und den See dadurch aufstaute. Die Feuchtgebiete des Pfäffikersees gehören zu den Verlandungsmooren und entstanden durch Verlandungsprozesse des einst flächenmässig deutlich grösseren Sees. Da sich Ein- und Ausfluss beide am Südende befinden, wird dadurch die Verlandungsgeschwindigkeit des Sees erhöht.

Das Hauptaugenmerk der Exkursion wird auf den besonderen Pflanzen dieses Naturschutzgebiets liegen. Bemerkenswert sind die grossen Bestände von Carex buxbaumii, Cyperus flavescens, Eriophorum gracile und Liparis loeselii. Weitere Raritäten des Gebiets, die je nach Jahreszeit angetroffen werden können, sind Carex limosa, Dryopteris cristata, Veronica catenata, Taraxacum palustre aggr., Cardamine dentata, Rhynchospora fusca, Drosera intermedia, Laserpitium prutenicum, Thalictrum flavum, Lathyrus palustris, Calamagrostis canescens und viele weitere.

Unser Rundgang durch das Robenhuserriet startet und endet am Bahnhof Kempten (ZH). Mittag essen wir voraussichtlich in der Nähe des Campingplatzes Auslikon.

Literatur: Bericht von Ernst Ott und John Spillmann: Der Pfäffikersee. Naturperle an Zürichs östlichem Agglomerationsrand und dauerhaft schützenswerter Lebensraum Download

Samstag / Sonntag, 17. / 18. Juni 2023
“Dies Botanicae in den Waadtländer Alpen”
Organisiert durch den Cercle vaudois de botanique, weitere Inforamtionen finden sich hier
Wichtiger Hinweis: Die Anmeldung für die Teilnahme und für die Unterkunft in St Maurice erfolgt direkt bei den OrganisatorInnen vom Cercle vaudois de botanique!

Samstag, 8. Juli 2023
«Der Osten im Westen und der Süden im Norden – warum die Flora und Vegetation im Kanton Schaffhausen speziell ist»

Treffpunkt: 09:50 in Merishausen/Gemeindehaus (SH), (7:31 Bern ab)
Dauer: ganzer Tag
Rückreise: 16:11 Merishausen ab, 18:28 Bern an
Leitung: Michèle Büttner
Kontakt für 'Notfälle' (z.B. Zug verpasst): E-Mail / Tel. 079 254 41 87

Im Kanton Schaffhausen finden wir eine Flora und Vegetation, die in ihrer Zusammensetzung einmalig ist: Hier treffen die Areale verschiedener Pflanzen-Verbreitungsgebiete aufeinander, was diesen Kanton floristisch so interessant macht. Neben Arten, die ihr Hauptverbreitungsgebiet vor allem im Osten Europas haben, wie etwa der Schwarzwerdende Geissklee (Cytisus nigricans), der Bayrische Bergflachs (Thesium bavarum) oder das Siebenblättrige Fingerkraut (Potentilla heptaphylla), finden wir Arten, die sonst vor allem im Mittelmeerraum anzutreffen sind, wie den Hirschheil (Seseli libanotis), den Blauen Lattich (Lactuca perennis) oder die Flaumeiche (Quercus pubescens). Von Merishausen aus erkunden wir gemeinsamen einen Ausschnitt dieser speziellen Flora und erfahren dabei, was die Voraussetzungen dafür sind, dass sich hier, im nördlichsten Kanton der Schweiz, eine südliche bzw. östliche Flora halten kann.

Samstag, 5. August 2023
“Zu Besuch im Sibirien der Schweiz: Blitzinventar am Lac de Taillères im Tal von La Brévine – inkl. kleinem Einblick in die Wasserpflanzen- und Uferflora”

Treffpunkt: 10.00 La Brévine, poste
Dauer: ganzer Tag
Rückreise: 15.42 (ab Bémont, sur le Pont – letzte Verbindung)
Leitung: Adi Möhl
Kontakt für 'Notfälle' (z.B. Zug verpasst): E-Mail / Tel. 079 722 75 24

Das Tal von La Brévine hat einen ganz besonderen Charme und wegen den Rekordtemperaturen, die hier gemessen werden, ist dieses Hochtal auch vielen SchweizerInnen ein Begriff. Hier hinzukommen der Bedarf einer etwas längeren Anfahrt, aber wenn man erst im «Sibirien der Schweiz» angekommen ist, möchte man am liebsten bleiben. Auf Feldwegen machen wir uns von La Brévine aus auf die Pirsch
Richtung Lac de Taillères und hoffen unterwegs schon ein paar Jura-Spezialitäten zu sehen. Für die prächtigen Trockenwiesenflora ist es nun allerdings zu spät – aber wir sind gespannt, was wir unterwegs alles sehen. Beim Lac de Taillères geht es dann um Ufer- und Wasserpflanzen und wir werden hier bestimmt ein paar spannende Arten sehen. Am Ostende des Sees gibt es ein Blitzquadrat, das bis März 2023 noch keine Fundmeldungen enthielt – Ziel ist es, hier möglichst viele Arten zu finden und diese sicher zu bestimmen. Entlang vom See geht es dann gemütlich bis zur Busstation Bémont, sur le Pont wo wir leider schon um 15.42 das Postauto erwischen müssen, denn das ist die letzte Verbindung nach Bern. So oder so wird es sicher ein reichhaltiger Tag im «Sibirien der Schweiz» werden. Die Wanderung ist nicht besonders anstrengend und ca. 7 km lang. Wegen dem Fahrplan haben wir relativ wenig Zeit vor Ort (eine Übernachtung da oben ist übrigens eine gute Idee) – es wird eine gute Grundkondition vorausgesetzt.