Exkursionen 2005

Unser diesjähriger Exkursionsschwerpunkt führt uns ins Wallis. Eingepackt zwischen den höchsten Bergen, geprägt durch das kontinentale Klima mit trockenen-heissen Sommern und eisig-kalten Wintern, findet sich im Wallis eine aussergewöhnliche Vielfalt an Landschaften. Steppenrasen, Trockenwiesen, Flaumeichenwälder oder alpine Lebensräume, um nur einige zu nennen, wechseln sich auf engstem Raum ab. Diese grosse Verschiedenheit an Biotopen findet ihren Niederschlag in einem einmaligen Reichtum der Flora.

1. Exkursion Chemin des Adonis

Datum: 30. April 2005
Leitung: Beat Fischer, Bern
Ziel: Wanderweg von Charrat nach Saxon
Treffpunkt: Bahnhof Charrat-Fully; 10.00
Anreise: Bern ab: 7.34 (Umsteigen in Lausanne und Martigny), Charrat-Fully an: 9.56
Rückreise: Saxon ab: 16.56 (Umsteigen in Martigny und Lausanne), Bern an: 19.26

An den Halden zwischen Charrat und Saxon lösen Steppen, verbuschte Eichenwälder, Aprikosenplantagen und Rebberge einander Mosaikartig ab. In dieser strukturreichen und eindrücklichen Landschaft gedeihen sowohl typische wie seltene Arten der Walliser Flora. Als Rarität entfaltet die grösste Walliser Population des Frühlings-Adonis (Adonis vernalis) seine leuchtend gelben Blüten. Weiter zu Bestaunen sind Besonderheiten von subkontinentalen Trockenrasen wie z.B. Samtener Spitzkiel (Oxytropis halleri ssp. velutina), Bergfenchel (Seseli annuum), Leinblättriger Bergflachs (Thesium linophyllon) oder auch typische Vertreter der Steppen wie Federgras (Stipa pennata), Berg-Küchenschelle (Pulsatilla montana) oder Blasenschötchen (Alyssoides utriculata).

2. Exkursion Lötschbergsüdrampe

Datum: 28. Mai 2005
Leitung: Adrian Möhl, Bern
Ziel: Wanderweg von Hohtenn über Lidu nach Heidnischbiel bei Raron
Treffpunkt: Bahnhof Hohtenn; 9.45
Anreise:Bern ab: 8.09 (Umsteigen in Goppenstein), Hohtenn an: 9.40
Rückreise: Raron ab: 17.33 (Umsteigen in Brig), Bern an : 19.51

Die Lötschbergsüdrampe ist bekannt für seinen Reichtum an Steppen, Eichen- und Föhrenwäldchen und extensiven Weiden. Hier präsentiert sich die typische Steppenflora des Wallis in seiner besten Ausprägung.
Unsere Wanderung führt uns zum Weiler Lidu, wo zwischen den alten Häusern Besonderheiten wie z.B. Telephie (Telephium imperati), Andorn (Marrubium vulgare), Echte Katzenminze (Nepeta cataria), Färber-Krapp (Rubia tinctorum), Ruten-Knorpelsalat (Chondrilla juncea) oder Aufrechtes Glaskraut (Parietaria officinalis) gedeihen. Weiter geht’s auf dem kleinen und relativ steilen Weg zum Talboden nach Niedergesteln. Entlang der sonnigen Halden wandern wir nach Raron, wo wir in Heidnischbiel besondere Arten wie etwa der sehr seltene Walliser Wermut (Artemisia vallesiaca) antreffen werden.

3. Exkursion Gasterntal – Gedenkexkursion Konrad Lauber

Datum: 11. Juni 2005
Leitung: Dr. Daniel M. Moser, Bern
Ziel: Wanderung ins Gasterntal
Treffpunkt: Bahnhof Kandersteg; 9.15
Anreise: Bern ab: 8.09, Kandersteg an: 9.11
Rückreise: Kandersteg ab: 15.49, Bern ab: 16.51
Besonderes: Die Höhendifferenz beträgt rund 300 m, die Gesamtstrecke 10 km.

Viele typische Vertreter der nordalpinen Flora gedeihen im Gasterntal, dabei werden einige seltene Arten in Blüte anzutreffen sein wie z.B.: Lappländisches Knabenkraut (Dactylorhiza lapponica), Blutrotes Knabenkraut (Dactylorhiza cruenta), Korallenwurz (Corallorhiza trifida), Grosses Zweiblatt (Listera ovata), Frauenschuh (Cypripedium calceolus), Zierlicher Wimperfarn (Woodsia pulchella), Mont-Cenis-Stiefmütterchen (Viola cenisia), Scheiden-Kronwicke (Coronilla vaginalis), Alpenrebe (Clematis alpina) und evtl. Alpen-Akelei (Aquilegia alpina).

4. Exkursion Saas Grund – Saas Almagell

Datum: 9. Juli 2005
Leitung: Dr. Arnold Steiner, Naters
Ziel: Höhenweg von Kreuzboden/Trift (2'400 m) zur Almagelleralp (2'200 m) und hinunter nach Saas Almagell (1'680 m)
Treffpunkt: Saas Grund, Talstation der Luftseilbahn Trift; 10.00
Anreise: Bern ab: 7.39 (in Brig umsteigen auf Bus), Saas Grund, Talstation Luftseilbahn Trift an: 10.00, danach Gondelbahn nach Kreuzboden
Rückreise: Saas Almagell ab: 17.43 (Umsteigen in Saas Grund und Brig), Bern an: 20.21
Besonderes: Die reine Marschzeit beträgt rund 3.5 h. Der Abstieg von der Almagelleralp führt entweder direkt nach Almagell oder über den Erlebnisweg (mit einigen Hängebrücken und Metalltreppen) nach Furggstalden und von dort mit der Sesselbahn.

Der Höhenwanderweg auf rund 2400 m ü.M. weist nebst einer sehr vielfältigen Flora einen abwechslungsreichen geologischen Untergrund auf und ist auch landschaftlich sehr eindrücklich. Schwerpunktmässig begegnen wir zuerst alpinen Silikat-Schuttfluren (mit Hallers Greiskraut (Senecio halleri), Ausgeschnittener Glockenblume (Campanula excisa) und verblühten Himmelsherold (Eritrichium nanum)-Polstern), bunten Borstgrasweiden und Nacktriedrasen (mit Keltischem Baldrian (Valeriana celtica) und Schneeweissem Fingerkraut (Potentilla nivea)). Danach durchstreifen wir ein Bündnerschieferband mit Blaugrashalden (Edelweiss (Leontopodium alpinum) und Zwergorchis (Chamorchis alpina)). Schliesslich folgen Silikat-Trockenrasen (mit Nordischem Beifuss (Artemisia borealis)).

5. Exkursion Plaine Morte – Crans-Montana

Datum: 30. Juli 2005
Leitung: Thomas Mathis, Bern und Willy Müller, Belp
Ziel: Wanderung von der Plaine Morte zur Mittelstation
Treffpunkt: Seilbahnstation Montana-Vermala; 10.00
Anreise: Bern ab: 7.39 (Umsteigen in Brig und in Sierre auf die Seilbahn), Montana-Vermala an: 9.57, danach Seilbahn zur Plaine Morte
Rückreise: Montana, Gare ab: 17.42 (Umsteigen in Sierre und Brig), Bern an: 20.21
Besonderes: Der Abstieg zur Mittelstation von ca. 800 Höhenmeter ist einfach begehbar.

Die Exkursion beinhaltet den eindrücklichen Übergang vom ewigen Schnee in der nivalen Steinwüste bis zur alpinen und subalpinen Zone. Dabei werden wir besonderen Raritäten begegnen: Grossblütiger Steinbrech (Saxifraga biflora ssp. macropetala), Zwerg-Pippau (Crepis pygmaea), Kugelginster (Genista radiata), Gletscher-Hahnenfuss (Ranunculus glacialis), Breitblättriges Hornkraut (Cerastium latifolium) und Mont-Cenis-Stiefmütterchen (Viola cenisia).

6. Exkursion Gemmi

Datum: 5./6. August 2005
Leitung: Adi Möhl (Botanik) und Beatrice Lüscher (Zoologie), Bern
Spezialgast: Hanspeter Wymann (Spezialist für die Schmetterlinge der Gemmi-Region)
Ziel: Pflanzen- und Tierwelt in der Region Gemmi
Treffpunkt: Bahnhof Leukerbad; 11.25
Anreise: Bern ab: 8.09 (Umsteigen in Brig und Leuk, ab Leuk Bus), Leukerbad an: 11.21, Ankunft Gemmi: ca. 12.00
Rückreise: Kandersteg ab: 18.49, Bern an: 19.51

Freitag: Nach dem Deponieren des Gepäcks begeben wir uns in die Region des Lämmernbodens. Auf einer einfachen Wanderung (ca. 3 km, ohne grössere Höhendifferenzen) befassen wir uns mit der Flora und der Tierwelt auf der Gemmi. Mit etwas Glück sehen wir dabei den Herzblatt-Hahnenfuss (Ranunculus parnassiifolius) in Blüte. Gegen Abend Rückkehr zum Hotel und Abendessen.
Als besondere Attraktion veranstaltet Hanspeter Wymann einen Nachtfalter-Nachtfang für uns. Dabei lernen wir die Nachtfalter der Region Gemmi kennen.
Samstag: Frühstück ab 7.30. Packen des Rucksacks und Wanderung ab 8.30. Einfache Wanderung über Schwarenbach und Spittelmatte nach Sunnbühl. Unterwegs bleibt genügend Zeit um die Pflanzen und Insekten der Region kennen zu lernen. Gegen ca. 16.00 Ankunft Sunnbühl. Wer müde ist, kann mit der Seilbahn nach Kandersteg fahren. Wer mag kann aber den steilen Abstieg in das Gasterntal wagen und wird dabei mit Alpen-Akelei (Aquilegia alpina) und anderen Besonderheiten belohnt.